Wer über Jahre und Jahrzehnte Vermögen aufbaut, kann sein Geld im Alter in eine Rente umwandeln. Damit aber am Ende des Gelds nicht noch viel Lebenszeit übrig bleibt, braucht man für die Auszahlung einen durchdachten Entnahmeplan.
Langfristige Altersvorsorge ist ein zweistufiger Prozess:
- In der Erwerbsphase bauen Sie ihr Vermögen beispielsweise per Sparplan mit börsengehandelten Index-Fonds (ETF)
- Im Alter bauen Sie Ihr Vermögen mit Auszahlungen gemäß Entnahmeplan langsam ab.
Im Finanzjargon spricht man davon, dass Sie Ihr per Geldanlage erwirtschaftetes Vermögen über einen langen Zeitraum "verzehren". Genau dafür ist ein maßgeschneiderter Auszahlplan mit Kapitalverzehr gedacht.
Denn anders als etwa bei der gesetzlichen Rente erhalten Sie diese Altersvorsorge ja nicht garantiert bis zu Ihrem Lebensende, sondern eben nur zu so lange, bis die Auszahlungen ihr angespartes Vermögen aufgebraucht haben.
Entnahmeplan: Wie viel Geld brauche ich im Alter?
Sie mögen sich fragen: Wenn Sie eine hübsche Geld-Summe für Ihre Altersvorsorge aufgebaut haben - wofür brauchen Sie dann überhaupt noch einen Entnahmeplan?
Natürlich kann jede und jeder völlig nach seinem Gusto das angesparte Vermögen verbrauchen. Allerdings kann es dann passieren, dass am Ende des Vermögens noch viel Lebenszeit übrig bleibt. Versicherer haben für diese Situation den schönen Begriff Langlebigkeitsrisiko entwickelt.
Falls Sie heute schon genau wissen, dass Sie im Alter über eine ordentliche Pension verfügen, eine ausreichende Rente erhalten, in der abbezahlten Immobilie wohnen und/oder üppige Mieteinnahmen aus Immobilien bekommen, ist diese unstrategische Vorgehensweise keine Problem.
Falls Sie aber auf eine Zusatz-Altersvorsorge aus Ihrem Vermögen angewiesen sind, beispielsweise weil Sie als Unternehmer:in keine großen Rentenansprüche erworben haben, ist ein für Sie individuell berechneter Entnahmeplan notwendig.
Ebenso wollen Sie vielleicht vermeiden, dass durch zu niedrige monatliche Entnahmebeträge am Ende des Lebens zu viel Vermögen übrig bleibt - falls Sie keine Erben haben, die Sie begünstigen wollen.
Dann können Sie sich mit Hilfe eines individuell berechneten Entnahmeplans höhere monatliche Auszahlungen gönnen und Ihren Ruhestand genießen.
Ein maßgeschneiderter Auszahlplan vermeidet also beide Szenarien:
- Das Langlebigkeitsrisiko mit einem aufgezehrten Vermögen und verbliebener Lebenszeit
- sowie das Risiko, dass am Ende zu viel Vermögen ihrer Altersvorsorge übrig bleibt - auch wenn Sie sich über das letztere Szenario vermutlich nicht lange ärgern werden.
Entnahmeplan berechnen: Lebensalter und Rendite
Sie ahnen schon, wo die großen Unbekannten liegen, mit denen auch ich als Honorarberater beim Berechnen von Auszahlplänen umgehen muss.
1. Lebensalter: Niemand weiß, wie alt er wird. Das ist auch gut so. Aber es gibt natürlich sogenannte Sterbetafeln, anhand derer sich die verbleibende Lebenszeit grob abschätzen lässt.
2. Rendite: Keiner weiß vorher, wie sich die Rendite Ihres Vermögens genau entwickeln wird. Allerdings kann ich mit meiner Erfahrung als
Honorar-Finanzanlagenberater ihre Depotbestände analysieren und eine realistische Bruttorendite ermitteln.
3. Niedrigzinszeitalter: Die langanhaltenden Niedrigzinsen führen dazu, dass Sie auch in der Auszahlphase einen Teil Ihres Geldes in schwankende Anlagen wie einen Aktien-ETF investieren sollten. Denn sonst frisst die Inflation Ihr angespartes Geld langsam, aber sicher auf.
Drei berechnete Entnahmepläne für eine Altersvorsorge
Damit ein Auszahlplan Ihnen im Alter die höchst mögliche Zusatz-Einkommen verschafft, muss er auf Ihre persönlichen Bedürfnisse und Lebensumstände zugeschnitten sein.
Im folgenden werde ich Ihnen drei Auszahlpläne vorstellen.
1. Einen Entnahmeplan mit fixer Entnahmesumme und gleichbleibender jährlicher Rendite
2. Einen Auszahlplan mit günstig verlaufender, schwankendender Rendite und prozentualem Kapitalverzehr
3. Einen Entnahmeplan mit ungünstig verlaufender, schwankender Rendite und prozentualem Vermögensverzehr
Beispiel 1: Entnahmeplan mit gleichbleibender Entnahme-Summe
Die erste Tabelle zeigt einen einfachen Entnahmeplan mit folgenden Annahmen:
- Das Startvermögen liegt zu Beginn des Entnahmeplans bei 250.000 Euro
- Die gewünschte Auszahldauer liegt bei 25 Jahren
- Die Auszahlung beginnt mit 65 Jahren
- Die jährliche Bruttorendite beträgt gleichbleibend als 3 Prozent
- Steuer setzt sich aus 25 Prozent Kapitalertragssteuer plus Soli zusammen (Kirchensteuer ggfs. on top)
- Der jährliche Entnahmebetrag soll in fixer Höhe erfolgen
- Das Vermögen soll nach 25 Jahren verzehrt sein
Alter in Jahren |
Guthaben |
Entnahmen in € |
Rendite in € |
Steuern in € |
Guthaben |
vor Entnahme in € |
am Jahresende in € |
||||
65 |
250.000 |
-13.034 |
7.109 |
-1.664 |
242.411 |
66 |
242.411 |
-13.034 |
6.881 |
-1.604 |
234.655 |
67 |
234.655 |
-13.034 |
6.649 |
-1.542 |
226.727 |
68 |
226.727 |
-13.034 |
6.411 |
-1.480 |
218.624 |
69 |
218.624 |
-13.034 |
6.168 |
-1.415 |
210.342 |
70 |
210.342 |
-13.034 |
5.919 |
-1.350 |
201.877 |
71 |
201.877 |
-13.034 |
5.665 |
-1.283 |
193.225 |
72 |
193.225 |
-13.034 |
5.406 |
-1.215 |
184.383 |
73 |
184.383 |
-13.034 |
5.140 |
-1.145 |
175.344 |
74 |
175.344 |
-13.034 |
4.869 |
-1.073 |
166.107 |
75 |
166.107 |
-13.034 |
4.592 |
-1.000 |
156.665 |
76 |
156.665 |
-13.034 |
4.309 |
-925 |
147.014 |
77 |
147.014 |
-13.034 |
4.019 |
-849 |
137.151 |
78 |
137.151 |
-13.034 |
3.724 |
-771 |
127.069 |
79 |
127.069 |
-13.034 |
3.421 |
-691 |
116.765 |
80 |
116.765 |
-13.034 |
3.112 |
-610 |
106.233 |
81 |
106.233 |
-13.034 |
2.796 |
-526 |
95.469 |
82 |
95.469 |
-13.034 |
2.473 |
-441 |
84.467 |
83 |
84.467 |
-13.034 |
2.143 |
-354 |
73.222 |
84 |
73.222 |
-13.034 |
1.806 |
-265 |
61.728 |
85 |
61.728 |
-13.034 |
1.461 |
-174 |
49.981 |
86 |
49.981 |
-13.034 |
1.108 |
-81 |
37.974 |
87 |
37.974 |
-13.034 |
748 |
0 |
25.688 |
88 |
25.688 |
-13.034 |
380 |
0 |
13.034 |
89 |
13.034 |
-13.034 |
0 |
0 |
0 |
Gesamt- |
250.000 |
325.853 |
96.309 |
-20.456 |
0 |
summen |
Quelle: Südbadische Honorarberatung, Dr. Michael Ritzau
Erläuterung zu Tabelle 1: Wenn ich mit einem Kapital von 250000 Euro eine gleichbleibende jährlichen Zinssatz von 3 Prozent erziele, kann ich über 25 Jahre jährlich 13.304 Euro entnehmen. Die Gesamtrendite beträgt 96.309 Euro, abzüglich 20.456 Steuern, bleibt eine Nettorendite von 75.853 Euro.
Anmerkungen zum Entnahmeplan mit fixen Entnahme-Summen
Wenn Sie die jährlich etwa 13.300 Euro entnehmen müssen um Ihre Rente aufzubessern, dann haben Sie keine Alternative. Diese Auszahlplan-Variante birgt allerdings folgende Risiken:
- Da Sie hier die Entnahme nicht dynamisch steigend durchführen, sinkt die Kaufkraft des entnommenen Kapitals über die Jahre aufgrund der Inflation
- Niemand kann Ihnen genau die künftige Rendite bzw. Verzinsung Ihres Depots vorhersagen. Einen gleichbleibende Zinssatz als Rendite anzunehmen ist unrealistisch. Wenn Ihre Rendite insgesamt schlechter als 3 Prozent ist, ist Ihr Kapital vor dem geplanten Ende Ihres Auszahlplans verbraucht
- Selbst wenn Sie im Schnitt einen Zinssatz von 3 Prozent über 25 Jahre erzielen, kann es passieren, dass Ihr Geld vorzeitig verbraucht ist. Und zwar genau dann, wenn Sie zu Beginn
besonders schlechte Renditen und erst zum Schluss gute Renditen erzielen. Die Renditeverteilung über die 25 Jahre spielt nämlich auch eine große Rolle (vgl. Beispiel 2).
Daher bedeutet ein Auszahlplan mit fixen Entnahmebeträgen auch, dass Sie in Phasen mit niedrigen Renditen Ihr Vermögen stark angreifen.
Beispiel 2: Entnahmeplan mit prozentualem Kapitalverzehr bei günstigem Renditeverlauf
Die zweite Tabelle zeigt nun einen Auszahlplan mit folgenden Annahmen:
- Das Startvermögen liegt zu Beginn des Entnahmeplans bei 250.000 Euro
- Die gewünschte Auszahldauer liegt bei 25 Jahren
- Die Auszahlung beginnt mit 65 Jahren
- Das Vermögen soll nach 25 Jahren verzehrt sein
- Der Entnahmebetrag ist nicht fix, sondern startet mit 4 Prozent. Sie berechnet sich danach immer prozentual aus dem Vermögen des Vorjahrs
- Die Rendite schwankt, die durchschnittliche Rendite liegt aber wie beim ersten Beispiel bei 3 Prozent
- Die Steuer setzt sich aus 25 Prozent Kapitalertragssteuer plus Soli zusammen (Kirchensteuer ggfs. on top)
Alter in Jahren |
Guthaben |
Entnahmebeträge |
Jahresrendite |
Steuern |
Guthaben |
||
vor Entnahme |
in € |
in % |
in € |
in % |
in € |
nach Entnahme |
|
65 |
250.000 |
10.000 |
4,00% |
12.720 |
5,3% |
3.144 |
249.576 |
66 |
249.576 |
10.407 |
4,17% |
10.523 |
4,4% |
2.564 |
247.128 |
67 |
247.128 |
10.750 |
4,35% |
16783 |
7,1% |
4.215 |
248.946 |
68 |
248.946 |
11.327 |
4,55% |
7604 |
3,2% |
1.794 |
243.428 |
69 |
243.428 |
11.587 |
4,76% |
7651 |
3,3% |
1.807 |
237.685 |
70 |
237.685 |
11.884 |
5,00% |
11516 |
5,1% |
2.826 |
234.491 |
71 |
234.491 |
12.334 |
5,26% |
-5554 |
-2,5% |
0 |
216.603 |
72 |
216.603 |
12.043 |
5,56% |
10433 |
5,1% |
2.540 |
212.452 |
73 |
212.452 |
12.492 |
5,88% |
5399 |
2,7% |
1.213 |
204.146 |
74 |
204.146 |
12.759 |
6,25% |
12440 |
6,5% |
3.070 |
200.757 |
75 |
200.757 |
13.390 |
6,67% |
8806 |
4,7% |
2.111 |
194.061 |
76 |
194.061 |
13.856 |
7,14% |
7749 |
4,3% |
1.832 |
186.122 |
77 |
186.122 |
14.313 |
7,69% |
5498 |
3,2% |
1.239 |
176.068 |
78 |
176.068 |
14.666 |
8,33% |
-4681 |
-2,9% |
0 |
156.721 |
79 |
156.721 |
14.246 |
9,09% |
7694 |
5,4% |
1.818 |
148.351 |
80 |
148.351 |
14.835 |
10,00% |
4406 |
3,30% |
951 |
136.971 |
81 |
136.971 |
15.217 |
11,11% |
4505 |
3,7% |
977 |
125.281 |
82 |
125.281 |
15.660 |
12,50% |
4714 |
4,3% |
1.032 |
113.303 |
83 |
113.303 |
16.191 |
14,29% |
4079 |
4,2% |
864 |
100.326 |
84 |
100.326 |
16.724 |
16,67% |
920 |
1,1% |
31 |
84.490 |
85 |
84.490 |
16.898 |
20,00% |
1893 |
2,8% |
288 |
69.197 |
86 |
69.197 |
17.299 |
25,00% |
156 |
0,30% |
-170 |
52.223 |
87 |
52.223 |
17.406 |
33,33% |
1045 |
3,00% |
64 |
35.798 |
88 |
35.798 |
17.899 |
50,00% |
340 |
1,90% |
-122 |
18.360 |
89 |
18.360 |
18.360 |
100,00% |
0 |
-4,40% |
0 |
0 |
Summe |
352.547 |
136.636 |
|
|
34.089 |
|
Quelle: Südbadische Honorarberatung, Dr. Michael Ritzau
Erläuterung zu Tabelle 2: Wenn ich mit einem Kapital von 250.000 Euro eine schwankende jährliche Durchschnittsrendite von 3 Prozent mit günstigem Verlauf habe und meine Entnahme prozentual gestalte, kann ich über 25 Jahre bei der angegebenen Renditeverteilung insgesamt 352.547 Euro Kapital in Rente umwandeln. Die Gesamtrendite beträgt 136.336 Euro, abzüglich 34089 Steuern, bleibt eine Nettorendite von 102.547 Euro.
Beispiel 3: Entnahmeplan mit prozentualem Vermögens-Verzehr bei ungünstigem Renditeverlauf
Tabelle 3 zeigt nun einen Auszahlplan mit gleichen Annahmen wie bei Tabelle 2:
- Startvermögen 250.000 Euro
- Auszahldauer 25 Jahre
- Auszahlung beginnt mit 65 Jahren
- Kapitalverzehr über 25 Jahre
- 3 Prozent durchschnittliche Rendite pro Jahr
Wieder ist der Entnahmebetrag nicht fix, sondern sie beginnt mit 4 Prozent und errechnet sich dann anteilig aus dem Vermögen des Vorjahrs. Der einzige Unterschied:
Die Rendite hat einen ungünstigen Verlauf. Das heißt, die Renditen sind zu Beginn der Entnahmephase eher niedrig oder negativ und erst später tendenziell hoch.
So eine Renditeverteilung ist schlecht, weil der Kapitalstock am Anfang der Entnahmephase ja viel höher ist als gegen Mitte oder Ende der Laufzeit.
Eine niedrige oder gar negative Rendite zu Beginn des Entnahmeplans wirkt sich somit viel stärker aus, als wenn dies erst in der Mitte oder gegen Ende des Auszahlplans eintritt.
Alter |
Guthaben in € |
Entnahmbeträge |
Jahresrendite |
Steuern |
Guthaben in € |
||
vor Entnahme |
in € |
in % |
in € |
in % |
in € |
nach Entnahme |
|
65 |
250.000 |
10.000 |
4,00% |
-12.480 |
-5,2% |
0 |
227.520 |
66 |
227520 |
9.488 |
4,17% |
5.233 |
2,4% |
1.169 |
222.096 |
67 |
222096 |
9.661 |
4,35% |
-6585 |
-3,1% |
0 |
205.850 |
68 |
205850 |
9.366 |
4,55% |
786 |
0,4% |
-4 |
197.273 |
69 |
197273 |
9.390 |
4,76% |
6200 |
3,3% |
1.424 |
192.659 |
70 |
192659 |
9.633 |
5,00% |
5674 |
3,1% |
1.285 |
187.415 |
71 |
187415 |
9.858 |
5,26% |
-4439 |
-2,5% |
0 |
173.118 |
72 |
173118 |
9.625 |
5,56% |
8338 |
5,1% |
1.988 |
169.843 |
73 |
169843 |
9.987 |
5,88% |
4316 |
2,7% |
927 |
163.245 |
74 |
163245 |
10.203 |
6,25% |
2296 |
1,5% |
394 |
154.944 |
75 |
154944 |
10.335 |
6,67% |
6797 |
4,7% |
1.581 |
149.824 |
76 |
149824 |
10.697 |
7,14% |
5982 |
4,3% |
1.367 |
143.743 |
77 |
143743 |
11.054 |
7,69% |
4246 |
3,2% |
909 |
136.026 |
78 |
136026 |
11.331 |
8,33% |
-2369 |
-1,9% |
0 |
122.326 |
79 |
122326 |
11.119 |
9,09% |
6005 |
5,4% |
1.373 |
115.839 |
80 |
115839 |
11.584 |
10,00% |
3440 |
3,30% |
696 |
107.000 |
81 |
107000 |
11.888 |
11,11% |
3519 |
3,7% |
717 |
97.914 |
82 |
97914 |
12.239 |
12,50% |
6597 |
7,7% |
1.529 |
90.743 |
83 |
90743 |
12.967 |
14,29% |
4822 |
6,2% |
1.061 |
81.537 |
84 |
81537 |
13.592 |
16,67% |
2650 |
3,9% |
488 |
70.107 |
85 |
70107 |
14.021 |
20,00% |
3309 |
5,9% |
662 |
58.733 |
86 |
58733 |
14.683 |
25,00% |
1718 |
3,90% |
242 |
45.526 |
87 |
45526 |
15.174 |
33,33% |
2216 |
7,30% |
373 |
32.195 |
88 |
32195 |
16.097 |
50,00% |
531 |
3,30% |
-71 |
16.700 |
89 |
16700 |
16.700 |
100,00% |
0 |
6,40% |
0 |
0 |
Summe |
290.694 |
58.802 |
|
18.108 |
Quelle: Südbadische Honorarberatung, Dr. Michael Ritzau
Erläuterung zu Tabelle 3: Wenn ich mit einem Kapital von 250.000 Euro eine schwankende jährliche Durchschnittsrendite von 3 Prozent mit ungünstigem Verlauf habe und meine Entnahme prozentual gestalte, kann ich bei der angegeben Renditeverteilung über 25 Jahre insgesamt 290.694 Euro Kapital in Rente umwandeln. Die Gesamtrendite beträgt 58.802 Euro, abzüglich 18.108 Euro Steuern, bleibt eine Nettorendite von 40.694 Euro.
Die grünen Zahlen in der Summe belegen deutlich den Unterschied: Bei dem Entnahmeplan 2 mit günstigen Renditeverlauf fällt die Gesamtentnahme nach Steuern um 61.053 Euro höher aus als beim Entnahmeplan 3!
Sie haben damit über Gesamtlaufzeit betrachtet jährlich knapp 2500 Euro mehr Rente aus Ihrer Geldanlage zur Verfügung.
Vorteile und Nachteile eines Auszahlplans mit variablen Entnahmen
Vorteile eines Entnahmeplans mit variablen Entnahmen:
- Ein vorzeitiger Verbrauch des Gelds ist ausgeschlossen. Das u.a. per börsennotierten Indexfonds (ETFs) angelegte Vermögen wird mit absoluter Sicherheit über genau 25 Jahre aufgezehrt, egal wie die Durchschnittsrendite oder die Renditeverteilung ausfällt
- Natürlich kann man immer auch die Laufzeit des Auszahlplans verlängern oder verkürzen, indem man mehr oder weniger Geld entnimmt.
Nachteil eines Entnahmeplans mit variablen Entnahmen:
- Man muss mit schwankenden Entnahmen klar kommen und hat damit weniger Planungssicherheit. So sind die Entnahmebeträge bei dem in Tabelle 3 dargestellten ungünstigen Verlauf acht Jahre lang tiefer als zu Beginn.
Entnahmeplan für Rente richtig berechnen
Die drei Beispiele belegen eindrucksvoll, wie unterschiedlich die Rente aus Kapitalverzehr bei gleichen Startbedingungen ausfallen kann.
Die dritte mögliche Entnahmestrategie ist eine Mischform aus fixen und prozentualen Auszahlplänen. In diesem Fall reagiert man nach festen Regeln auf besonders gute oder schlechte Renditen.
Beispielsweise entnimmt man nach einem besonders schlechten Jahr weniger Geld als im Vorjahr.
So kann man die Chancen, dass das Vermögen nicht vorzeitig zu Ende geht, zumindest erheblich steigern.
Entnahmeplan berechnen: Rebalancierung ist wichtig
Verbunden werden sollte die Entnahme immer mit etwas, das stets zum Investieren gehört: dem regelmäßigen Rebalancieren des Vermögens. Schießlich müssen Sie Ihr Portfolio "auf Kurs" halten und wollen nicht, dass es z.B. durch steigende Aktienanteile Ihres Portfolios zu riskant wird.
Auch hier können Sie einfache und robuste Strategien wählen, denn nur was einfach und praktikabel ist, setzen Sie auf Dauer auch um. Schließlich wird man jünger - komplizierte Planungen fallen im Alter noch schwerer.
Fazit: Es gibt nicht DEN einen richtigen Entnahmeplan. Die Entnahmebeträge müssen immer individuell berechnet werden.
Mit einem von mir berechneten Entnahmeplan können Sie den langsamen Vermögensverzehr besser planen und sich im Ruhestand den einen oder anderen zusätzlichen Wunsch erfüllen.
Falls Sie von der Rente noch weit entfernt sind: Natürlich unterstütze ich Sie als Honorarberater auch gerne bei der Geldanlage, u.a. per ETFs, entweder hier vor Ort in Südbaden oder per Zoom. Sie erfahren hier auf meiner Website mehr zu meinem Werdegang vom Chemiker zum Honorar-Finanzanlagenberater.
Zudem verfasse ich regelmäßig Beiträge, die bestimmte Anlagevehikel wie aktiv gemanage Fonds, Direktversicherungen, Mischfonds oder Zertfikate kritisch betrachten. Auch zu teuren nachhaltigen Fonds wie Ökoworld Klima können meine fundierte und faktenbasierte Meinung nachlesen.
Disclaimer: Trotz sorgfältiger Berechnung und Prüfung der Zahlen übernehme ich keine Haftung für deren Korrektheit. Wichtig: Die von mir vorgestellten Entnahmepläne sind fiktive Beispiele. Sie lassen sich nicht auf ein beliebiges Depot übertragen.