FAQ: Sind Garantien bei der Altersvorsorge sinnvoll?

Sind Garantien bei der Altersvorsorge sinnvoll
Vielen Menschen denken, Garantien bei der Altersvorsorge seien etwas Gutes. Doch sie kosten die Anleger Geld und Rendite.

Versicherungen und Banken verwenden gerne das Wort Garantie. Warum? Es klingt absolut schlüssig: Eine Altersvorsorge, die mir garantiert, dass ich mein eingezahltes Geld zurück erhalte, klingt doch mindestens so gut wie Zertifikate bei der Geldanlage, oder?

 

Doch Garantien bei der Altersvorsorge haben nichts mit Garantien bei Konsumprodukten zu tun. Kurz gesagt, bringen Garantien Sie nicht nur um Renditechancen, sondern kosten Sie auch Geld.

 

Das ist den meisten Menschen aber nicht klar. Begriffe wie Garantien und Zertifikate haben in anderen Zusammenhängen eine positive Bedeutung. Das nutzen die Verkäufer von Finanzprodukten bewusst aus. 

 

Ich habe mir aus diesem Grund als bankenunabhängiger Honorarberater die Mühe gemacht, die wichtigsten Fragen zum Thema Garantien bei der Altersvorsorge zu beantworten.

Was bedeutet Garantie bei der Altersvorsorge?

Eine Garantie bedeutet, dass Sie am Ende der Laufzeit mindestens einen bestimmten Betrag sicher zurückbekommen. Meist ist das die Summe Ihrer Einzahlungen, manchmal nur ein Teil davon.

 

Solche Garantie-Finanzprodukte erwecken den Eindruck, die Chancen blieben nach oben offen. Eierlegende Wollmilchsauen sozusagen: volle Rendite ohne Verlustrisiko!

 

Wenn Ihnen ihr natürliches Misstrauen sagt, dass da etwas nicht stimmen kann, so liegen Sie richtig: Garantieprodukte deckeln die Renditechancen entweder oder begrenzen sie anderweitig massiv.

 

Mit einer Garantie kaufen Sie sich also zwar Sicherheit, verzichten aber gleichzeitig enorm auf Rendite. Wichtig: Eine Garantie schützt nicht vor Inflation, Ihre Kaufkraft kann also trotzdem sinken. Im Folgenden gehen ich vornehmlich auf Produkte im Versicherungsmantel ein, die Aussagen gelten jedoch grundsätzlich genauso für Garantiefonds, also Garantieprodukte außerhalb von Versicherungsmänteln.

Bekomme ich bei einer Altersvorsorge mit Garantie immer mein eingezahltes Geld zurück?

Bei einer 100-Prozent-Garantie trifft das zu. Sie erhalten mindestens Ihre Einzahlung  zurück. Allerdings nach Abzug von Kosten, die während der Laufzeit angefallen sind.

 

Das Problem: Die durch eine Garantie verbriefte Sicherheit gilt nur nominal. 100 Euro heute haben in 20 Jahren vermutlich eine deutlich geringere Kaufkraft. Bei drei Prozent Inflation sind 100 Euro nach 20 Jahren nur noch gut 54 Euro wert.

 

Das Gefühl von Sicherheit ist da, aber die Inflation nagt an der Kaufkraft des Kapitals. Eine ordentliche Rendite nach Abzug der Inflation ist mit Garantieprodukten nach Abzug der Kosten nahezu unmöglich.

Sind Garantien bei der Altersvorsorge wirklich sicher?

Garantien sind nur so sicher wie der Anbieter, der sie ausspricht. Wenn ein Lebensversicherer Insolvenz anmeldet, sind auch die Garantien für dessen Finanzprodukte gefährdet.

 

In Deutschland gibt es zwar Sicherungssysteme für Versicherungen, die im Notfall einspringen sollen. Doch auch diese Sicherungseinrichtungen haben Grenzen. Das bedeutet: Garantien bieten eine relativ hohe, aber keine absolute Sicherheit.

Wer gibt eigentlich die Garantie: die Bank, die Versicherung oder der Staat?

Die Garantie übernimmt immer der Vertragspartner, also die Versicherung oder Bank, mit der Sie den Vertrag abgeschlossen haben. Der Staat steht nicht dahinter.

 

Der Eindruck, es handele sich um eine staatliche Absicherung, entsteht oft bei Riester-Verträgen, weil dort Garantien vorgeschrieben sind. Aber auch hier gilt: Der Staat verlangt die Garantie, er haftet nicht dafür.

Was ist der Unterschied zwischen einer 100-Prozent-Garantie und einer Teilgarantie?

Eine 100-Prozent-Garantie sichert Ihre Einzahlungen vollständig ab. Bei einer Teilgarantie wird nur ein bestimmter Prozentsatz garantiert, das können zum Beispiel 80 oder 90 Prozent sein.

 

Der restliche Teil hängt im Prinzip von Entwicklung der Anlagen ab, ist aber noch durch meist hohe Kosten, Deckelung der Rendite oder einer anderweitigen Begrenzung der möglichen Rendite reduziert.

Warum bringen Garantie-Produkte weniger Zinsen?

Der Anbieter, beispielsweise eine Versicherung, muss den Großteil des Kapitals in sichere, aber niedrig verzinste Anlagen investieren. Dadurch bleibt nur ein kleiner Teil für renditestärkere Anlagen übrig.

 

Zusätzlich berechnet der Anbieter Kosten für die Absicherung. Das Ergebnis: Garantien geben Ihnen zwar Sicherheit nach unten, sie bremsen aber massiv die Rendite nach oben.

 

Das macht insbesondere beim langfristigen Anlegen für die Altersvorsorge keinen Sinn. Denn hier ist es absolut ratsam gewisse Schwankungsrisiken einzugehen, die mit einer höheren Rendite einhergehen.

Welche Risiken habe ich trotz Garantie mit  so einem Produkt für meine Altersvorsorge?

Sie haben drei wesentliche Risiken:

 

  1. Kaufkraftverlust: Die Inflation wird Ihre Kaufkraft mindern, auch wenn der nominale Betrag sicher ist.
  2. Die typischerweise hohen Kosten von Garantieprodukten werden immer abgezogen.
  3. Mit einer Garantie verzichten Sie auf Renditechancen. Garantieprodukte haben bei der Rendite einen grottenschlechten Track-Rekord. Das ist kein Zufall, sondern hat System.

Gibt es noch echte Garantien in neuen Altersvorsorge-Verträgen?

Immer seltener. Früher war die 100-Prozent-Garantie Standard. Heute bieten viele Anbieter nur noch Teilgarantien von 80 oder 90 Prozent an. Zum Beispiel in Form von sogenannten Indexpolicen, die vom guten Ruf der Indexfonds (ETFs) profitieren wollen, aber von denen z.B. die Finanztest zu Recht dringend abrät.

 

Ältere Verträge sichern Ihnen zwar noch eine vollständige Garantie zu. Aber wie gesagt: Auch ein Produkt mit 100-Prozent-Garantie ist für kaum jemanden empfehlenswert.

Sind Garantien bei Riester-Verträgen vorgeschrieben?

Leider Ja: Bei Riester-Verträgen müssen Sie mindestens Ihre eingezahlten Beiträge und die staatlichen Zulagen garantiert zurückbekommen.

 

Und das ist in der Tat neben den hohen Kosten der Hauptkritikpunkt an der Riesterrente: Um die Garantie zu erfüllen, investieren die Anbieter generell viel zu renditeschwach, obwohl ein langfristiger Anlagehorizont Anlagen mit Schwankungen wie Aktienanlagen dringend wünschenswert erscheinen lässt.

 

Die Politik hat hier versagt und ist mit der Garantieforderung den Einflüsterungen der Versicherungslobby gefolgt. 

Lohnt sich eine Altersvorsorge ohne Garantie?

Fast immer heißt die Antwort: ja, unbedingt. Wenn Sie noch viele Jahre Zeit haben und Schwankungen aushalten können, lohnt sich eine Altersvorsorge ohne Garantie in kostengünstige flexible Anlagen wie Indexfonds fast immer. Sie haben deutlich höhere Chancen auf Rendite. Dafür tragen Sie das Risiko, dass der Wert zwischenzeitlich fällt. Das Risko einer negativen Rendite am Ende fällt aber laufend mit der Laufzeit der Anlage. 

 

Wenn Sie kurz vor der Rente stehen, sollten Sie natürlich kein so großes Risiko mehr eingehen. Allerdings ist auch hier die flexible Anlage ohne Garantie und Versicherungsmantel in kostengünstige Anlage wie Indexfonds (ETFs) viel empfehlenswerter als das Investieren in teure Garantieprodukte.

Kann ich eine bestehende Garantie im Vertrag später ändern oder loswerden?

Das ist je nach Vertrag unterschiedlich. Manche Anbieter erlauben es, Garantien zu reduzieren oder ganz zu streichen, um mehr Renditechancen zu haben. Andere Verträge sind starr und lassen keine Änderungen zu. Häufig entstehen bei Anpassungen zusätzliche Kosten. Inflexibilität ist ein weiteres Argument, das gegen viele Garantieprodukte spricht.

Wie wirken sich Garantien auf die Rendite meiner Altersvorsorge aus?

Garantien reduzieren die Rendite. Punkt. Je höher die Garantie, desto renditeschwächer wird die Anlage ausfallen. Schließlich muss der Anbieter das Geld in sichere Anlagen mit geringer Verzinsung stecken. Studien zeigen, dass viele Garantieprodukte kaum mehr als die Inflationsrate erwirtschaften.

Garantien in der Altersvorsorge haben hohe Gebühren und kosten Rendite
Die meisten Anlegerinnen und Anleger verbrennen mit Garantie-Produkten Geld.

Welche Alternativen gibt es zu teuren Garantieprodukten?

Die Alternative ist ein eigenes Depot mit kostengünstigen und flexiblen Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETFs). Sie bieten keine Garantie, dafür bringen aber langfristig fast immer deutlich höhere Renditen.

 

Übrigens: auch mit ETFs können Sie Ihr Risiko passend zu Ihrem Anlagehorizont wählen. Es gibt nämlich nicht nur chancen- und risikoreiche ETFs, die in Aktien investieren, sondern z.B. auch wenig schwankende Anleihe-ETFs. Durch Mischen verschieden riskanter ETFs können Sie selbst das Verhältnis von Sicherheit und Risiko bestimmen.

Wie erkenne ich, ob die Garantie in meinem Vertrag wirklich sinnvoll ist?

Lesen Sie genau nach: Was kostet mich diese Garantie an Rendite? Schauen Sie auf den garantierten Betrag und vergleichen Sie ihn mit den möglichen Chancen ohne Garantie.

 

Wenn Sie jung sind und noch viele Jahre Zeit haben, sind Garantieprodukte schlichtweg dumm. Aber auch kurz vor der Rente brauchen Sie kein teures unflexibles Garantieprodukt.

 

Investieren Sie Ihr Geld besser flexibel mit minimalen Kosten in sicherheitsorientierte ETFs ohne teuren Versicherungsmantel.

Wie bekomme ich eine kostengünstige Altersvorsorge auf ETF-Basis?

Sie Haben zwei Wege: Entweder Sie arbeiten sich selbst in das Thema ein. Das erfordert etwas Zeit ist aber duchaus möglich. Oder, wenn Sie wenig Zeit oder Interesse an der Thematik haben, Sie engagieren einen unabhängigen Finanzexperten, der Sie berät.

 

Mit unabhängig meine ich jemanden, der sich ausschließlich von Ihnen bezahlen lässt und keine Provisionen oder Kickbacks von Produktanbietern erhält.

 

In Deutschland bieten das nur sogenannte Honorar-Finanzanlagenberaterinnen und -berater, die eine Zulassung gemäß § 34 h Gewerbeordnung haben. Diese Zulassung stellt sicher, dass sie oder er keine Provisionen erhalten darf.

 

Die Bezeichnung "unabhängiger Berater" dagegen ist nicht geschützt und kann auch von Finanzprodukteverkäufern auf Provisionsbasis benutzt werden. Deshalb ist es wichtig auf die Zulassung zu achten: Solche Verkäufer haben eine Zulassung nach §34 f GeWO.

 

Achten Sie ebenso auf das Vergütungsmodell des Honorar-Finanzanlagenberaters. Ich rechne meine Honorarberatung ausschließlich nach Stunden ab. Andere setzen auf Bestandsgebühren. Diese summieren sich über die Jahre aber zu hohen Summen

 

Die sieben Schritte meiner Honorarberatung samt kostenlosem Erstgespräch sind transparent und nachvollziehbar.

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