Direktversicherung: Nachteile dominieren Vorteile

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Direktversicherungen zählen immer noch zu den Verkaufsschlagern der Versicherungsindustrie. Dabei dominieren bei den allermeisten Direktversicherungen die Nachteile.

 

Was ist eine Direktversicherung?

Eine Direktversicherung ist eine Lebens- oder Rentenversicherung, die Sie über Ihren Arbeitgeber abschließen. Versicherungsnehmer ist also Ihr Arbeitgeber.

 

Direktversicherungen zählen zu den fünf Durchführungswegen der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Das Betriebsrentenstärkungsgesetz sieht vor, dass Ihr Arbeitgeber mindestens 15 Prozent der Versicherungsbeiträge übernimmt.

 

Als Angestellter zahlen Sie maximal 8 Prozent Ihres Bruttoeinkommens ein. Der Maximalbetrag bemisst sich an der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung und ändert sich jährlich.

 

Für das Jahr 2025 beträgt der Maximalbetrag insgesamt 7.728 Euro.

 

Da Sie als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer einen Teil Ihres Gehalts in Ihre Altersvorsorge investieren, spricht der Gesetzgeber von Entgeltumwandlung.

 

Die Lieblingsargumente der Versicherungsverkäufer lauten:

 

  • Sie investieren in Ihre Altervorsorge UND sparen gleichzeitig Steuern
  • Ihr Chef zahlt sogar noch was obendrauf

 

Steuersparen, Altersvorsorge und Geld vom Arbeitgeber: Das klingt doch nach einer unschlagbaren Kombination oder nicht? 

Warum hat eine Direktversicherung Nachteile?

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Nur 1,6 Kilometer beträgt die Strecke vom Gesamtverband der Versicherer zum Bundestag. Eine kurze Distanz um teure Finanzprodukte wie Direktversicherungen samt Nachteilen für Verbraucher zu promoten.

Glauben Sie mir: Ich habe als Honorarberater Finanzen schon x Direktversicherungsverträge gesehen: Es war kaum einer dabei, der sich für die versicherte Person lohnt.

 

Welche Nachteile Direktversicherungen genau haben, möchte ich Ihnen genau aufdröseln:

 

 

  • Die Kosten der Direktversicherungen sind nicht nur generell sehr hoch, sondern auch extrem intransparent: Ihre Versicherung muss Ihnen beispielsweise eine Verzinsung nur vor Kosten nennen. Das ist natürlich totaler Quatsch: Was bringt Ihnen die Information über einen Zinssatz vor Kosten? Das ist vergleichbar mit den Mogelpackungen bei Lebensmitteln: Sie kaufen eine Chipstüte, die zu einem Drittel mit Luft und nur zu zwei Drittel mit Chips gefüllt ist.

 

  • Es gibt keine Steuer-Ersparnis, es handelt sich tatsächlich nur um eine Steuer-Verschiebung. Das ist ein erheblicher Unterschied. Sie müssen also die Auszahlungen Ihrer Direktversicherung als Rentnerin bzw. Rentner regulär versteuern.

 

  • Bei der Auszahlung Ihrer Direktversicherung müssen gesetzlich Versicherte volle Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge entrichten. Voll heißt: Arbeitnehmer -und Arbeitgeberanteil. Das entspricht etwa 20 Prozent der Gesamtsumme oberhalb des Freibetrags von 176,75 Euro (2024).

 

  • Privat Krankenversicherte bleiben davon verschont. Warum das so ist, müssen Sie die Politiker fragen, die gerne auf Lobbyisten der Versicherungswirtschaft hören. Für mich ist das ein Unding!

 

  • Schlechte Rentenfaktoren: Bei Neuverträgen müssen Sie oft Ihre statistische Lebenserwartung um 10 bis 25 Jahre übertreffen, um Ihr eingezahlte Kapital wieder durch die Rentenzahlungen herauszubekommen.

 

  • Der Knaller: Die Versicherungskonzerne können im Nachhinein die Rentenfaktoren bereits abgeschlossener Verträge auch herabsetzen! Der Rentenfaktor beschreibt, was Sie für 10.000 Euro einbezahltes Kapital an monatlicher Rente erhalten. Zurich, AXA, LPV und Allianz haben das mit zahlreichen Rentenversicherungs-Verträge, darunter auch Direktversicherungen, gemacht. Ob das rechtens ist, bleibt unklar bis der Bundesgerichtshof das endgültig entschieden hat.

 

  • Null Flexibilität: Einmal abgeschlossen, kommen Sie aus der Direktversicherung nicht mehr heraus. Wenn sich also Ihre Lebenspläne ändern, kommen Sie an das Geld selbst bei Kündigung trotzdem erst im Rentenalter. Sie können Ihre Direktversicherung somit allenfalls beitragsfrei stellen. Die Kosten, insbesondere die Provisionen für den Makler oder Finanzvermittler, sind trotzdem weg.

 

  • Vertragsguthaben sind grundsätzlich nicht vererbbar, es sei den es werden spezielle Vereinbarungen getroffen (nur bei Ehepartner/ Kindern möglich).  Alle anderen Erben erhalten maximal 8000 Euro Sterbegeld.

Gibt es Vorteile bei der Direktversicherung?

Es gibt einige wenige positive Effekte, die durch eine Direktversicherung entstehen können:

 

  • Die Steuerverschiebung kann eine Steuerersparnis bedeuten, wenn Sie im Alter eben deutlich weniger Einnahmen haben und die Direktversicherung als Rente beziehen, die Sie versteuern müssen. Sie profitieren dann durch die Steuer-Progression von einem niedrigeren Steuersatz. Ebensogut kann das Gegenteil der Fall sein: Bei einer Einmalauszahlung fallen meist sogar mehr Steuern an als vorher gespart wurden.

 

  • Wenn Sie ordentlich Zuschüsse von Ihrem Arbeitgeber für Ihre Entgeltumwandlung erhalten, können Sie unterm Strich natürlich trotzdem im Plus bleiben. Dazu muss der Arbeitgeber-Zuschuss alledings laut Verbraucherzentrale mindestens 30 Prozent betragen. Die gesetzlichen 14 Prozent reichen bei weiten nicht. Ab welcher Zuschusshöhe eine Direktversicherung lohnt hängt von verschiedenen Faktoren ab:

 

  • Laufzeit: Je jünger Sie sind, desto höher sollte die Förderung sein. Auch  ganz kurz laufende Verträge sind aufgrund der hohen Abschlussprovisionen der ersten Jahre (Zillmerung) meist unwirtschaftlich.

 

  • Kosten: Je höher die meist intransparenten Kosten sind, desto mehr Zuschuss brauchen Sie um das Ganze wirtschaftlich zu machen

 

Fazit: Die gesetzliche Regelung lockt Arbeitnehmer in schlechte Altersvorsorgeprodukte mit hohen Kosten. Sie spült damit Ihr sauer verdientes Geld in die Kassen der Makler, Finanzvermittler, Strukturvertriebe und Versicherungskonzerne.

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Was ist die Alternative zur Direktversicherung?

All die Nachteile einer Direktversicherung können Sie vermeiden, in dem Sie langfristig Ihr eigenes Depot mit kostengünstigen ETFs aufbauen.

 

Wie das geht, erkläre ich Ihnen gerne. Vereinbaren Sie ein kostenloses und unverbindliches Erstgespräch mit mir. Selbst ohne Zuschüsse Ihres Arbeitgebers fahren Sie damit mehr Rendite ein, bei deutlich niedrigeren Kosten meiner Honorarberatung.

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